Dachgiebel – Konstruktions- und Gestaltungselement

Der Dachgiebel ist ein wesentlicher Bestandteil eines Hauses und befindet sich überwiegend an den Stirnseiten. Wir erklären Ihnen Aufbau und Funktion.

Was ist ein Dachgiebel?

Innerhalb der europäischen Architekturgeschichte gilt der Giebel als eines der ältesten und bedeutendsten Konstruktions- und Gestaltungselemente beim Hausbau. Während er heute meist nur einen technischen Bestandteil des Daches darstellt, wurde er in der Vergangenheit oft reich verziert. Das gilt vor allem für Gebäude, deren Stirnseite einer Straße oder einem Platz zugewandt ist. Diese giebelständige Bauweise ist typisch für die Architektur der Gotik und der Renaissance. Bekannte Beispiele dafür sind etwa der Römer in Frankfurt am Main oder die Häuserzeilen am Prinzipalmarkt in Münster/ Westfalen.

Rein formal betrachtet, beschreibt der Dachgiebel den Wandteil an einem Gebäude, der oben an die Dachkanten oder an die Dachüberstände angrenzt, die höher als die Traufe liegen.

Als Schild-, Schein- oder freier Giebel kann er auch über das Fach hinausragen. Die Fassadenseite eines Hauses, an der der Giebel liegt, wird als Giebelwand bezeichnet. Sie ist in der Regel weniger breit als die Längsseiten und wird deshalb Stirnseite genannt. Die Schnittlinie zwischen Giebel und Dachkonstruktion heißt Ortgang.

Konstruktion und Konstruktionsbegriffe

Giebel liegen normalerweise an den Schmalseiten eines Gebäudes. Eine Balkenlage als Geschossdecke im Inneren ist in der Regel auch über den schmaleren Abstand zwischen zwei Wänden gespannt, sodass die Balken parallel zum Giebel liegen. Der Balken, der direkt neben dem Dachgiebelmauerwerk liegt, heißt Giebel- oder Ortbalken. Für die Aussteifung und Rückverankerung des Mauerwerks wurden Giebel und Balkenlage mit einem Giebelanker aus Metall verbunden. Diese Methode ist bis ins frühe 20. Jahrhundert zu finden. Heute kann man diese Technik weitestgehend als historisch ansehen, denn in modernen Bauten kommen statt der Balkenlage Stahlbetonteile zum Einsatz.

Weitere Begriffe der Giebelkonstruktion:

  • Analog zu den Giebelbalken bezeichnet man die äußersten Sparren an
    einem Dachgiebel als Giebelsparren oder auch Giebelbinder.
  • Die Giebelsäule ist eine Stütze des Dachstuhls, die den Giebel entlastet und Gewicht nach unten abträgt.
  • Giebelgebinde wird ein Verbund aus Kehlbalken und Dachsparren genannt, der als Element des Dachstuhls entweder unmittelbar hinter einem massiven Giebelmauerwerk liegt oder eine ausgemauerte Giebelfläche darstellt.
  • Mit der Giebelschwelle ist die Schwelle eines Giebelgebindes gemeint, bei Fachwerkhäusern auch der kompletten Giebelwand.

Giebelformen

Dachgiebel weisen eine große Vielfalt an Formen auf. Diese stehen immer im Zusammenhang mit der Dachform. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern ist die häufigste Dachform ein Satteldach, das für das klassische Giebeldreieck sorgt. Je nach Dachneigung – steil und spitz oder flach – spricht man von einem Spitz- oder Flachgiebel. Die Skala an Giebelformen ist jedoch viel größer. Hier eine kleine Auswahl:

  • Trapezgiebel: Wird durch die Form eines Krüppelwalmdachs gebildet.
  • Knickgiebel: Passt sich mit mehreren Winkeln der Dachgestalt an.
  • Rund- oder Tonnengiebel: Bildet auf Grund eines Bogen- oder Tonnendachs einen Halbkreis.
  • Kapitänsgiebel: Befindet sich meist in der Mitte einer Längsseite und bildet einen dritten Giebel, häufig über dem Hauseingang. Kommt überwiegend in Norddeutschland vor.
  • Viergiebelgebäude: Verfügt auf allen vier Seiten über einen Giebel. Zu finden bei Wohnhäusern, aber auch bei Kirchtürmen und ähnlichen Repräsentativbauten.
  • Schein- oder Blendgiebel: Hat keinen Bezug zur Form oder Neigung des Daches, sondern ragt über dieses hinaus.

Unabhängig von der Form wurden vor allem in früheren Zeiten bis zurück zu den Tempeln der griechischen und römischen Antike Dachgiebel mit zahlreichen Schmuckelementen verziert. Das können Malereien, Reliefs oder Skulpturen sein, aber auch Uhren (an Bahnhöfen, Rathäusern, Kirchen) oder Giebelreiter (kleine auf den Dachgiebel aufgesetzte Türme).

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