Vorhangfassade – Funktionen, Varianten und Einsatzmöglichkeiten

Die Vorhangfassade oder Vorhangwand ist eine besondere Konstruktionsweise für Gebäudefassaden, die als leichte Hülle vor dem Tragwerk angebracht wird.

Historisches zur Vorhangfassade

Die Konstruktion von Vorhangfassaden wurde zum ersten Mal durch technische Neuerungen vor allem im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts möglich. Zur breiteren Nutzung trugen aber auch Ereignisse wie der große Brand im Jahr 1871 in Chicago bei, nach dem die ersten Gebäude mit Stahlskeletten entstanden. Berühmte frühe Beispiele in der Architekturgeschichte sind unter anderem der Kristallpalast (Crystal Palace) zur Weltausstellung 1851 in London oder das Fagus-Werk (1911) sowie das Bauhaus in Dessau (1926) von Walter Gropius.

Definition der Vorhangfassade

Laut der Produktnorm DIN EN 13830 werden Vorhangfassaden in Riegel- und Pfostenbauweise sowie als Element- oder Doppelfassade konstruiert. Sie dienen dazu, das tragende Mauerwerk vor Wind, Witterungseinflüssen und Schall zu schützen. Außerdem können sie an heißen Tagen Wärme besser außerhalb des Gebäudes halten, an kalten Tagen innerhalb.

Auf diese Weise leistet die Vorhangfassade einen Beitrag zu energetischen Gebäudekonzepten. Sie sollte allerdings nicht mit der vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) verwechselt werden, da sie nicht über einen Hinterlüftungsraum verfügt. Deshalb spricht man bei der VHF auch von einer Kaltfassade, während die Vorhangfassade als Warmfassade bezeichnet wird.

Die Konstruktionsweise von Vorhangfassaden

Die Rahmenkonstruktionen von Vorhangfassaden werden mit Füllungen bestückt. Entweder enthalten diese transparente Glasteile oder opake (nicht durchsichtige) Paneele aus unterschiedlichen Materialien. Das Ergebnis sind leichte, nichttragende Außenwände, die als ein Bauteil zu betrachten sind und über mehrere Etagen hinweg das Innenraumklima vom Außenklima trennen. Die Unterkonstruktion wird an den einzelnen Geschossdecken oder an tragenden Elementen befestigt. Je nach Art unterteilt man Vorhangfassaden in Element- und Stabsysteme, die in den meisten Fällen mit einer Skelettbauweise kombiniert werden.

Die Montage am Tragwerk erfolgt mit korrosionsgeschützten, leicht zugänglichen und justierbaren Befestigungselementen in Form von Winkeln, Ankerschrauben oder Konsolen. Sie müssen bereits in die Planung des Rohbaus mit einbezogen werden. Durch die vom Tragwerk unabhängige Konstruktion haben Planer und Architekten eine freiere Wahl bei den Teilungen und Gliederungen. Zusätzliche Vorteile bietet die Vorhangfassade durch ihre geringe Eigenlast und die schnelle Montagemöglichkeit.

Die verschiedenen Varianten im Überblick

Realisiert werden abhängig von der Bauweise und Montageart die folgenden Varianten an Vorhangfassaden:


– Elementfassaden
– Pfosten-Riegel-Fassaden
– Doppelfassaden
– Structural Glazing Fassaden

Elementfassaden: Komponenten wie Glasscheiben, Fenster oder Brüstungen werden bei Elementfassaden werksseitig vormontiert und als Module in Geschosshöhe an der Baustelle angeliefert. Sie müssen dann von einem Fachbetrieb nur noch von unten nach oben zusammengesteckt werden. Der Transport ist auf Grund der Sperrigkeit der Module allerdings etwas komplizierter als bei der Pfosten-Riegel-Fassade.

Pfosten-Riegel-Fassaden: Die Unterkonstruktion wird bei dieser Variante aus waagerechten Riegeln und senkrechten Pfosten erstellt. Darauf montiert man mit Hilfe von Pressleisten die gewünschten Fassadenteile wie zum Beispiel Stahlbleche, Kunststoffpaneele oder Glasscheiben. Die Montage erfolgt zum größten Teil vor Ort. Das liegt daran, weil sämtliche Einzelteile getrennt angeliefert werden.

Doppelfassaden: Bei Doppelfassaden wird in einem Abstand von 50 bis 100 Zentimetern eine zweite Glashülle vor die erste montiert. Dadurch erhöhen sich zwar die Anschaffungskosten und der Wartungsaufwand, andererseits werden aber auch Schallschutz und Wärmedämmung verbessert.

Structural Glazing Fassaden: Diese Variante verzichtet auf Pressleisten und Schrauben. Stattdessen werden die Glaselemente mit einer Verklebung auf der Unterkonstruktion fixiert. Entstehende Fugen dichtet man mit Silikon ab. In Deutschland gibt es allerdings die Auflage, bei einer Höhe von mehr als acht Metern zusätzlich mechanische Halterungen für die Glaselemente anzubringen. Sie sollen für mehr Sicherheit sorgen, falls die Verklebung bei starken Windlasten nicht standhält.

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